Internationale Wochen gegen Rassismus Karlsruhe 2025
Stadtleben // Artikel vom 17.03.2025

Bröckelnde Brandmauer, geöffnetes Höllentor und eine hofnärrische Entgleisung – der Bundestagswahlkampf war zum Ende hin von einem Themenkomplex dominiert.
Und wirkt durch den jüngst aus seiner CDU ausgetretenen Gastredner der IWgR-Eröffnung (Mo, 17.3., 19 Uhr, Tollhaus, Eintritt frei), Publizist Michel Friedman, auch in die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ hinein, die Karlsruhe seit zehn Jahren mitgestaltet und die dieses Jahr unterm Motto „Be Human. Be Kind“ ihr in der ganzen Stadt durch diverse Veranstaltungen von über 40 Vereinen, Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen aus allen Bereichen der Gesellschaft vernehmbares Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität setzt.
Mit vielfach eintrittsfreien Vorträgen, Diskussionen, Konzerten, Ausstellungen, Theater, Performances und (kulinarischen) Begegnungen: Über „Karlsruhes erste schwarze Bürgerin Fidelitas Diop“ spricht Dr. Heiko Wegmanns auf Grundlage seiner Forschungen im Auftrag des Stadtarchivs im Vortrag „Völkerschauen, Exotik und Rassismus zwischen 1830 und 1940“ und berichtet, wie sich der Kolonialismus in der Karlsruher Alltagskultur niederschlug. Im Mittelpunkt stehen Völkerschauen, die etwa im Stadtgarten und auf der Messe für ein größeres Publikum aufgeführt wurden. 1913 vermarktete man die Geburt eines Kindes im ehem. Rollschuhpalast und führte dem Publikum „Hilda Fidelitas Mame Anna Diop“ bei „mohammedanischen Tauffeierlichkeiten“ im „Afrikanerdorf“ als „erste schwarze Bürgerin Karlsruhes“ vor. Diese Bezeichnung ist ein Zitat aus einer Zeitungsannonce, die reinen Werbezwecken diente; auch der Vorname Fidelitas entsprang der Fantasie des Anzeigenschreibers (Mi, 19.3., 19 Uhr, Stadtbibliothek).
Als Wiederaufführung nach der starken Resonanz 2024 zeigt der Werkraum „Es brennt“, ein Theaterprojekt mit Erwachsenen aus Karlsruhe und Umgebung rund um Rechtspopulismus und -extremismus, das „Geschichte lebendig macht und den Blick für aktuelle Fragen schärft“ (Sa, 22.3., 19 Uhr; So, 23.3., 18 Uhr, Werkraum), während es in der „Monster WG“, dem Kinderstück von Bernd Kohlhepp parabelhaft heißt „Die Burg ist voll!“ (So, 23.3., 15 Uhr, Das Sandkorn). „Was bedeutet es, fremd zu sein? Sind wir nicht alle irgendwann & irgendwo Fremde?“, fragt das neue künstlerische Projekt des Tiyatro Diyalogs, in dem Rassismus, Diskriminierung und Inklusion durch Gedichte, Film, Theater und Musik mit bewegenden Geschichten über Migration, Verlust und Identität thematisiert werden (Mi, 19.3., 19 Uhr, Tempel, Eintritt frei).
Der Identitätsproblematik als schwarze Deutsche hat sich Diana Ezerex in ihrem „Identity Projekt“ gestellt und sie auf mehreren EPs und Singles verarbeitet, nach „Feeling“ (2023) zuletzt „Relationship“ und „The In-Between“ (’24). Fraglos ihre bisher persönlichste Arbeit, die sie hier im Rahmen einer Akustikshow vorstellt (Sa, 29.3., 20 Uhr, Jubez, Eintritt frei). Wie man „Diskriminierung erkennen und handeln“ kann, erfahren die Teilnehmer des Workshops der Antidiskriminierungsstelle in praktischen Übungen (Mi, 19.3., 17-20.30 Uhr, Jubez, Eintritt frei, Anmeld.: www.antidiskriminierung-ka.de).
Nach einem Vortrag zur Sarah-Seenotrettung (Sa, 22.3., 20 Uhr), dem Akronym für Search And Rescue For All Humans, feiern Seebrücke, Cola Taxi Okay und Café Noir mit Tunes aus aller Welt (22 Uhr, je P8, Eintritt frei). Das CCFA steuert zwei Autorengespräche auf Französisch bei (Maryam Madjidi, geb. 1980 im Iran, „Pour que je m’aime encore“, So, 23.3., 11 Uhr; Xavier Le Clerc, geb. 1979 in Algerien, „Un homme sans titre“, Mi, 26.3., 19 Uhr). „Persische Vielfalt erleben“ kann man in der Kinder- und Jugendbibliothek u.a. beim Singen, Basteln und Malen für Vor- und Grundschulkinder (Sa, 23.3., 10-12.30 Uhr, Anmeld.: jugendbibliothek@kultur.karlsruhe.de, kostenlos).
Der Arbeitskreis Sonntagscafé zeigt das dokumentarische Kurzporträt „Ernte“ von Alexander Gross, geb. 1934 in Russland, wohnhaft in Oberreut, der vom entbehrungsreichen Leben einer wolgadeutschen Familie in der Sowjetunion berichtet (Fr, 28.3., 18 Uhr, Kinemathek, Eintritt frei). Und „Scheffel-Preis“-Trägerin Lena Gorelik, die 1992 mit ihrer Familie aus Russland kommend in einer schwäbischen Kleinstadt im Asylbewerberheim landet ist, liest aus in ihrem autobiografischen Roman „Wer wir sind“ (Do, 13.3., 19 Uhr, Prinz-Max-Palais, Eintritt frei). -pat
17.-30.3.,
www.iwgr-ka.de
WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL
Internationale Wochen gegen Rassismus Karlsruhe 2025
Stadtleben // Artikel vom 17.03.2025
Bröckelnde Brandmauer, geöffnetes Höllentor und eine hofnärrische Entgleisung – der Bundestagswahlkampf war zum Ende hin von einem Themenkomplex dominiert.
Weiterlesen … Internationale Wochen gegen Rassismus Karlsruhe 2025Mittelalterlicher Jahrmarkt im Herzogenriedpark Mannheim 2025
Stadtleben // Artikel vom 14.03.2025
Seit 2005 feiert Mannheim im Herzogenriedpark ein Fest unter freiem Himmel, das sich ums sagenumwobene Zeitalter der Germanen, Wikinger, Kelten und Kreuzfahrer dreht, in dem Karl der Große, Walther von der Vogelweide und „Barbarossa“ Friedrich I. gelebt haben.
Weiterlesen … Mittelalterlicher Jahrmarkt im Herzogenriedpark Mannheim 2025Eurovino 2025
Stadtleben // Artikel vom 09.03.2025
Die zweite Ausgabe der „Fachmesse für Wein“ versammelt über 300 qualitativ hochwertige Weinerzeuger und -vermarkter aus Deutschland und dem europäischen Ausland.
Weiterlesen … Eurovino 2025Pfitzenmeier Premium Resorts und Clubs
Stadtleben // Artikel vom 01.03.2025
Der Jahresstart versetzt viele in Aufbruchstimmung, meist drehen sich die guten Vorsätze auch um Fitness und Gesundheit.
Weiterlesen … Pfitzenmeier Premium Resorts und ClubsStadtnews: Millionenlöcher, Baulöcher & Baumstümpfe
Stadtleben // Artikel vom 01.03.2025
Der Ruck kam leise, aber abrupt.
Weiterlesen … Stadtnews: Millionenlöcher, Baulöcher & BaumstümpfeWiedereröffnung: Café Max
Stadtleben // Artikel vom 01.03.2025
Die dank der komplett zerrütteten Stadtfinanzen und nachrangiger Priorisierung auf nach 2031 – ich schätze mal 2040 – verschobene Sanierung des Prinz-Max-Palais’ im Herzen der Stadt macht ein gastronomisches Comeback möglich.
Weiterlesen … Wiedereröffnung: Café MaxNeueröffnung: Käse Völkle
Stadtleben // Artikel vom 01.03.2025
Marktgänger mit einem Faible für Käsespezialitäten kennen Jens Völkle, der seit dem Frühjahr 2022 eigene Stände auf den Karlsruher Wochenmärkten betreibt.
Weiterlesen … Neueröffnung: Käse VölkleBundesweiter Kletterprotest: Kunstkollektiv nimmt CDU aufs Korn
Stadtleben // Artikel vom 22.02.2025
Die Berliner Kletterkünstler machen weiter.
Weiterlesen … Bundesweiter Kletterprotest: Kunstkollektiv nimmt CDU aufs KornArtini, die Kunstbar zur „art“ 2025
Stadtleben // Artikel vom 19.02.2025
Die parallel zur „art Karlsruhe“ temporär Leerstände bespielende Kunstbar der kollaborativen Galerieplattform und Ideenagentur Ato (KA/Berlin) erfreute sich nach der 2023er Premiere am Bahnhofplatz vergangenes Jahr auf der Kaiserstraße regen Zulaufs.
Weiterlesen … Artini, die Kunstbar zur „art“ 2025
Kommentare
Einen Kommentar schreiben