Junge Kultur, wohin? – Zur Schließung der Halle 14

Stadtleben // Artikel vom 11.04.2014

Seit März ist es amtlich.

Die Halle 14 im Rheinhafen ist dicht, ein für alle Mal (wir berichteten in INKA #94). Die Betreiber, der Verein Panorama, hat sich letztendlich selbst zu der Entscheidung durchgerungen – zu wenig Hoffnung hatten die jüngeren Gespräche zwischen Kultur-, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt gemacht (siehe auch das INKA-Interview mit Karlsruhes Baubürgermeister Michael Obert).

Zur Erinnerung: Nach zweieinhalb Jahren wurde es kurzfristig untersagt, weitere Konzerte und Veranstaltungen in der leerstehenden Industriehalle in der Nördlichen Uferstraße stattfinden zu lassen – das Verbot betraf auch die Proberäume und Ateliers. Neben schließbaren Sicherheitslücken (Fluchtwege) war ein Bebauungsplan von 1986 (!) der Hauptgrund, demnach kulturelle Nutzung im Industriegebiet Rheinhafen untersagt ist.

Laut dem Stadtplanungsamt würde es mindestens zwei Jahre dauern, an dieser Regelung etwas zu ändern – bei ungewissem Ausgang. Verständlich, dass die Leute vom Panorama nicht so lange in der Luft hängen wollten und die Halle nun aufgaben. Das Kulturamt hatte sich seinerseits um die Belange des Vereins bemüht und sich für den Erhalt der Proberäume und Ateliers eingesetzt. Florian Kaufmann von der Halle 14 meint dazu aber: „Wir wollen keine Proberaumfabrik, wo man nebeneinander her lebt. Das ist zu anonym. Der Veranstaltungsraum ist uns wichtig.“ Jetzt sind Kaufmann und Kollegen wieder auf der Suche, wie schon sechs Jahre lang vor der Übernahme der Halle 14. Das Kulturamt hat den Kontakt zur Wirtschaftsförderung hergestellt, die den Panorama über ungenutzte Industrieräume informiert. Eine einfache Suche ist das nicht, in Karlsruhe steht nicht viel leer. „Wir sind jetzt erstmal ernüchtert“, bekundet Kaufmann denn auch.

Weitere Konzerte des Teams soll es dennoch an wechselnden Orten geben. Trotzdem: „Wenn man immer weitergeschoben wird, ist die Kraft halt auch mal weg.“ Immer wieder hört man, die Stadt bemühe sich darum, die „jungen Kreativen“ in Karlsruhe zu halten. Dazu brauchen sie aber auch Angebote zum Selbermachen und Erfahren von Musik und anderer Kunst, Angebote für unabhängige Kultur. Die Halle 14 war so eines, hat Karlsruher Künstler vernetzt, Musiker in die Stadt geholt, die sonst nicht hier hergekommen wären, und sich über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht.

Und wie schon in INKA #94 erwähnt, kämpfen auch andere Veranstalter, Bars und Galerien mit kleinkarierten Nachbarn und Auflagen. Wo soll die junge Kultur denn hin, wenn sie in der Innenstadt stört und im Industriegebiet nicht erlaubt ist? Seltsam, dass der 1986er-Beschluss erst nach zweieinhalb Jahren aufgefallen ist – dann aber sofort zum Kulturverbot führt. Wen hat man denn in dieser Zeit gestört? Die nicht vorhandenen Anwohner? Die Tramfahrer in ihrer zehnminütigen Pause an der 5er-Wendeschleife? Die Angler am Becken II? -fd

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