Kampf um jeden Baum

Stadtleben // Artikel vom 01.12.2023

So richtig los wird Karlsruhe das Image der Beamtenstadt wohl nie.

Das höchste Haus der Stadt, 90 Meter hoch und knapp 400 Mio. Euro teuer soll der Neubau des Landratsamtes am Ettlinger Tor werden, so der Kreistag. Im Frühjahr 2024 soll mit dem Neubau begonnen werden. Doch nicht nur die zu erwartenden Kostensteigerungen rufen Kritik auf den Plan. Für den Neubau müssen 33 Bäume fallen. Nach Schätzungen des BUND Karlsruhe gehen so bis zu 12.000 Kubikmeter Baumkronenvolumen verloren.

Vergeblich protestierte der BUND gegen die Fällung. Auch gegenüber am Staatstheater sind die Bäume an der Meidingerstraße gefährdet. Am Bernhardusplatz beim Durlacher Tor sollen sechs Bäume fallen. Sie seien nicht zu erhalten, da das Gelände abgesenkt werde. Immerhin, 2025 sollen dort 30 neue Bäume gepflanzt werden – die dann 2050 etwa die Baumkronen der gefällten haben werden.

Für die Platanenfällung auf der Kaiserstraße forderte man vorsichtshalber Polizeischutz an. Mitte November brachten AktivistInnen der Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“ ein Trauerbanner auf dem ECE-Center an und kündigten weitere Aktionen an. Über den Wipfeln ist Ruh – das Schweigen im Walde wurde lokalisiert: Es stammt von der „grünen“ Umweltbürgermeisterin Lisbach. Aber okay, die Grünen finden ja auch das Sophien-Carré super. Von den dort gefällten Bäumen spricht keiner mehr. Zubetoniert wurde hier die Frischluftschneise Karlsruhes. Sogar mit Blockrandbebauung zur Sophienstraße hin, auf dass möglichst kein Windhauch mehr hindurchfindet. -fk/rw

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