KMK-Tourismus-Geschäftsführer Klaus Hoffmann im Interview (II)
Stadtleben // Artikel vom 11.04.2013
Der zweite Teil des INKA-Interviews mit dem Chef des Karlsruhe Tourismus, KMK-Geschäftsführer Klaus Hoffmann, zur neuen Karlsruher (Kultur-)Tourismus-Initiative.
INKA: Karlsruhe Tourismus konnte für 2012 eine Rekordbilanz vermelden: Die Millionenmarke bei den Übernachtungen ist geknackt. Wie bewerten Sie diese Zahl?
Klaus Hoffmann: Natürlich freuen wir uns, dass wir die Million im Jahr 2012, und damit früher als uns die Gutachter vor Jahren prophezeit haben, erreicht haben. Eine erste Analyse zeigt, dass unser Bemühen, Karlsruhe international voranzubringen, Früchte trägt, denn die Gäste aus dem Ausland haben überproportional zu den guten Zahlen beigetragen. Die Attraktivität Karlsruhes ist ungebrochen; unser Ziel ist es, diese Attraktivität weltweit vorzustellen, aber auch regional und national zu vertiefen.
INKA: Sie sprachen von einem „Etappenziel“. Wie wollen Sie die Übernachtungen in Karlsruhe weiter ankurbeln und welche Rolle spielt dabei das Kulturangebot in der Stadt?
Hoffmann: Unsere Strategie setzt nicht auf den schnellen Erfolg, sondern auf die mittel- und langfristigen Ziele. Das nächste Ziel ist das Jahr 2015. Das Jahr des 300. Stadtgeburtstags birgt viele Möglichkeiten. Aber um es gleich zu sagen: Das heißt nicht, dass wir bis dahin alle Aktivitäten einstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Wir arbeiten derzeit intensiv an unseren Projekten für die nächsten Monate und bereiten uns auch schon für 2014 vor. In zwei Jahren haben wir aber die große Gelegenheit, uns mit herausragenden Veranstaltungen international, national und regional zu präsentieren. Nehmen wir das ZKM mit der „Globale“, die Kunsthalle und das Landesmuseum mit den geplanten Landesausstellungen – dies werden großartige Ausstellungen. Die „Globale“ war unser Aushängeschild zum Auftakt der internationalen Vermarktung, denn der Vorlauf bei Agenturen ist hier viel länger. Jetzt arbeiten wir an der nationalen Vermarktung für 2014. Sie sehen: Das Thema Kultur ist in den Mittelpunkt gerückt und spielt in der nächsten Zeit eine herausragende Rolle. Und wir werden selbstverständlich die anderen Stärken Karlsruhes ebenso transportieren. Ich denke da an Essen und Trinken, Shoppen, das Grün in der Stadt und auch den MICE-Bereich mit Tagungen, Messen und Kongressen.
INKA: Sie sind neben der Mitgliedschaft in der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) auch an der Schwarzwald Tourismus Gesellschaft (STG) beteiligt. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit und mit welchen Partnern kooperieren Sie darüber hinaus?
Hoffmann: Kooperationen sind für uns ein wichtiger Aspekt. Gemeinsam mit den von Ihnen genannten sind wir auf Messen unterwegs, auf Workshops und anderen Treffpunkten der Entscheider. Gerade haben wir mit der STG einen Auslandspool gestartet, in dem mehrere Partner für sich und auch die anderen für die jeweiligen Destinationen werben. Wir sind auf die Ergebnisse zum Jahresende gespannt, danach wird über eine Fortsetzung entschieden. Die neugegründete Albtal-Initiative ist an uns herangetreten und wir loten Möglichkeiten einer Kooperation aus. Auch hier sehe ich sinnvolle Ergänzungen mit möglichen Synergien für beide Seiten. Regionales Denken im Tourismus wird ja immer wichtiger. Karlsruhe wirkt hier mit seinem breitgefächerten Angebot wie ein Magnet. Aber rund um Karlsruhe gibt es natürlich auch sehr schöne Ecken und viel Interessantes zu erleben. Im MICE-Bereich sind wir schon seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit dem Convention Bureau Karlsruhe & Region mit derzeit 50 Partnern in Karlsruhe und der Region vernetzt. Gemeinsam versuchen wir, Veranstalter von der Region zu überzeugen und Veranstaltungen zu platzieren.
INKA: Gibt es speziell geschnürte Pakete für Tagestouristen auch aus der näheren und erweiterten Region – auch vor dem Hintergrund, dass Pauschalangebote bei einem zunehmend individuell planenden Zielpublikum immer weniger Zuspruch finden?
Hoffmann: Über unsere Internetseiten und in der Tourist-Info am Bahnhof können sich alle Besucher informieren. Ganz wichtig sind auch hier Kooperationen mit den touristischen Leistungsträgern vor Ort und in der Region. Das Spektrum ist breit gefächert: Von einem Stadtrundgang auf Karls Spuren bis zu einem Museumsbesuch mit anschließendem Essen in einem der vielen guten Restaurants der Stadt kann sich der Besucher etwas aussuchen.
INKA: Gibt es eigentlich Erhebungen über die Bedeutung des Mikro- oder Tagestourismus? Wird dieser gar chronisch unterschätzt? Gibt es Erhebungen über Besucherzahlen in Karlsruhe und auch ihre Kaufkraft?
Hoffmann: Zuletzt wurde dies 2010 untersucht. Karlsruhe liegt in punkto Tagestourismus auf einem guten Niveau, die Stadt bietet ja auch dem Kurzreisenden viel. Die absolute Zahl lag bei knapp unter 20 Millionen Tagesbesuchern, Ende 2015 werden 21 Millionen erwartet.
INKA: Wie läuft die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung zwischen dem KMK-Geschäftsbereich Tourismus und dem Karlsruher Stadtmarketing?
Hoffmann: Karlsruhe Tourismus ist die Tourismus-Marketing-Organisation. Wir sind diejenigen, die weltweit für die Destination Karlsruhe werben. Es gibt natürlich immer wieder Berührungspunkte mit dem Stadtmarketing. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit bei den Stadtgeburtstagen und natürlich zum 300. Geburtstag, wenn Karlsruhe zum Festivalsommer einlädt.
INKA: Gemeinsam mit dem Stadtmarketing haben Sie auf der Reisebranchen-Weltleitmesse ITB Berlin im März die internationale Marketingkampagne für den „Karlsruher Festivalsommer 2015 rund um die Globale“ anlässlich des 300. Stadtgeburtstags gestartet. Wie war die Resonanz? Wie ist diese Kampagne aufgebaut und wie sieht der Fahrplan aus?
Hoffmann: Wir hatten hervorragende Reaktionen zu verzeichnen. 2015 steht im Mittelpunkt vieler unserer Aktivitäten. Wir sind jetzt auf der ITB gestartet. Vielleicht denkt mancher, es sind doch noch zwei Jahre, aber das ist in touristischer Vermarktung gedacht nur noch ein knappes Zeitfenster. Daher jetzt der Start auf dem internationalen Parkett. 2014 beginnt die nationale Vermarktung, um 2015 auch die Region einzubeziehen. Vieles hängt davon ab, dass wir rechtzeitig Programminhalte bekommen. Die „Globale“ und die Landesausstellungen werden daher zunächst den Schwerpunkt bilden, ehe 2015 das gesamte Spektrum des Festivalsommers in die Vermarktung aufgenommen wird. So sind wir sicher, dass wir eine schöne Geburtstagsfeier erleben werden – mit vielen Besuchern aus der ganzen Welt.
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