KSC. Der Abstieg. Der Aufstieg.

Stadtleben // Artikel vom 03.07.2012

Der Versuch, Worte zu finden.

Für einen Abstieg, der so unnötig wie unvermeidbar, so überraschend wie vorhersehbar war. Was ist es: Ende, Anfang, oder irgendwas dazwischen? Es gibt keine Worte dafür, wie sich der Schlusspfiff nach dem Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg im heimischen Wildpark angefühlt hat. Wie war es denn für die Fans, die echten, die leidenden?

„Ohne Worte“, lautete die Antwort von vielen. „Bitter, schmerzhaft, traurig“ die von anderen. Trifft es das? Ja und nein, von allem etwas, nichts ganz. Denn irgendwo stahl sich auch das alte Karlsruher „jetzt erst recht“ an die Oberfläche. Heute? Man wird sehen. Noch gut vier Wochen sind es bis zum Saisonstart in Liga Drei am 20.7.

Dann warten nicht nur 18, sondern 20 Mannschaften auf die Blau-Weißen. Ungewohnt. Gewohnt dagegen viele der Gegner: Alemannia Aachen und Hansa Rostock als Mitabsteiger, Arminia Bielefeld, Offenbacher Kickers, Wacker Burghausen, VfL Osnabrück, die SpVgg Unterhaching, Stuttgarter Kickers. Weil außerdem auch der Hallesche FC aufgestiegen ist, muss sich Karlsruhe mit seiner Partnerstadt messen. Man darf gespannt sein, ob die Truppe den direkten Wiederaufstieg schafft.

Den Fans wäre es zu gönnen – denen, die ihrem Club treu sind. Wie war das mit dem Abstieg aber mit den Fans, die diesen Namen nicht verdienen? Ohne Worte. Weil es für Gewalt, sinnlos-blinde Wut und Feuerwerkskörper mitten in Menschen, deren Herz doch für denselben Verein schlägt, keine Worte gibt. Die, die im Treppenhaus der Geschäftsstelle Zuflucht und tröstende Worte gesucht haben, haben sie nicht gefunden. Nur böses Blut und vermummte Menschen, draußen, Luftlinie zehn Meter entfernt. Gefühlte Zentimeter.

Wie war es wohl für die Spieler? Ohne Worte. In Köpfe lässt sich nicht hineinschauen, in Augen sehr wohl. Darin: Tränen, Leere, Verständnislosigkeit. Reichlich viele fehlende Worte für etwas, das der KSC im Jahr 2000 schon einmal erlebt hat. Bleibt zu hoffen, dass er mit der Situation genauso umgeht wie damals, als er sich direkt wieder nach oben kämpfte. Ohne viele Worte, mit Herz. -frl

Anm. d. Red.: Unsere Autorin textet auch für das KSC-Stadionmagazin

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