Kulturgesichter 0721
Stadtleben // Artikel vom 11.03.2021
Die Karlsruher Köpfe der Corona-Krise.
Keine Konzerte, geschlossene Theater, Kinos und Clubs, verwaiste Museen – die Corona-Krise hat die Veranstaltungsbranche fest im Griff. Seit März 2020 steht die Kultur in Deutschland nahezu still. Mit dem zweiten Lockdown hat die Bundesregierung die Kultur- und Kreativbranche zum zweiten Mal radikal heruntergefahren, was viele in eine existenzielle Notsituation stürzt; es droht der berufliche und persönliche Knock-out. Betroffen sind aber nicht nur jene KünstlerInnen, die auf der Bühne stehen, sondern auch die Menschen hinter den Kulissen – von Konzertveranstaltern über Tontechniker, Maskenbildner bis hin zum Catering und dem Personal an Garderobe oder Bar. Sie waren die ersten, die ihre Arbeit niederlegen, alle Veranstaltungen, Projekte und Jobs absagen oder verschieben mussten und ihren Beruf von heute auf morgen nicht mehr ausüben durften.
Anstatt aber weiter stillschweigend auf Besserung zu warten, haben sich die Kulturarbeiter in ganz Deutschland zusammengeschlossen, um den Betroffenen ein Gesicht zu geben: Mit Aktionen wie „Alarmstufe Rot“ und „Ohne uns wird es still“ soll Gesellschaft und Politik vor Augen geführt werden, wer hinter dem sechstgrößten Wirtschaftszweig hierzulande steht und welche Menschen durch die Beschränkungen konkret betroffen sind. Über Genregrenzen hinweg machen die Kulturschaffenden mit Schwarz-Weiß-Fotografien auf die prekäre Situation aller aus der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft aufmerksam und zeigen sich. Ursprünglich vom Verband der Münchner Kulturveranstalter initiiert und mittlerweile bundesweit vertreten, ist die Kampagne von Hannover über Bremen und Osnabrück auch in Karlsruhe öffentlichkeitswirksam präsent: Mit der Initiative „Kulturgesichter 0721“ bekommt die lokale Szene seit Oktober 2020 ein Gesicht – besser gesagt, viele Gesichter. Die Fotos sind aufs Wesentliche reduziert und zeigen die Betroffenen im schlichten Schwarz-Weiß-Stil freundlich bis betroffen in die Kamera blickend. Sämtliche Kulturschaffende der Stadt können sich porträtieren lassen. Ziel der Aktion war und ist es, bundesweit Gehör zu finden und wie viele andere Branchen auch, angemessene Unterstützung zu erhalten. In Karlsruhe sind es Niklas Braun (Eventtechniker, Jazzclub-Vorstand und Bassist), sowie Sascha Kauert (Eventmacher und Sänger), die die Aktion „Kulturgesichter 0721“ ins Leben gerufen haben und vor Ort die Kulturschaffenden porträtieren – alles ehrenamtlich! Die beiden wissen, was es heißt, ihrer Arbeit nicht nachgehen zu können und setzen das Projekt deswegen mit Herzblut um. So sind bereits weit über 300 Porträts für www.kulturgesichter0721.de und die Social-Media-Auftritte in Facebook und Instagram entstanden, Tendenz steigend.
Auch zahlreiche Karlsruher Kulturinstitutionen vom Jazzclub bis zum ZKM beteiligen sich an der Aktion. Ergänzend ist mit dem „Kulturgespräch 0721“ seit Ende Dezember ein weiteres Format hinzugekommen, bei dem die Initiatoren mit Vertretern aus (Lokal-)Politik und Wirtschaft in Dialog treten. „Ursprünglich wollten wir nur Gesicht zeigen. Inzwischen ist daraus viel mehr entstanden. Wir haben ein Interviewformat initiiert, in dem wir die Repräsentanten bitten, vor der Kamera mit uns über die aktuelle Lage zu sprechen“, so Kauert. „Wir finden es sehr spannend, uns mit Kommunal- und Landespolitikern sowie Bundestagsabgeordneten zu unterhalten.“ So erfahre man etwas über die Politiker selbst; was sie machen, wo ihre kulturellen Vorlieben liegen und was Kultur für sie eigentlich bedeutet. Hierfür haben Braun und Kauert die drängendsten Fragen ihrer Kulturgesichter gesammelt. Die Videos laden sie anschließend auf den Youtube-Kanal „Kulturgesichter0721“.
„Wir wollen Transparenz schaffen und eine Brücke schlagen zwischen denen, die Einfluss haben und denen, die betroffen sind.“ Gemeinsam wolle man über Ideen und Vorschläge diskutieren, zum Nachdenken anregen und letztlich auch Lösungen finden. Kauert: „Wir wünschen uns von der Politik mehr wahrgenommen zu werden, aber das Ganze ist auch mit einer gehörigen Portion Selbstkritik verbunden. Kritik an uns selbst und der Branche, denn unser größtes Problem ist, dass wir keine Lobby für die Kultur haben. Die ist durch ‚Alarmstufe Rot‘ zwar ansatzweise entstanden, doch wir müssen Strategien entwickeln, um unsere Interessen gegenüber der Politik geltend zu machen. Diese Krise können wir nur überstehen, wenn die Kultur auch nach Corona noch da ist.“ -siju
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