Spinnrad Naturtextilien

Stadtleben // Artikel vom 01.10.2020

Keine wallenden Gewänder, sondern Kleidung, die man auch im Büro tragen kann.

So stellt Fabienne Plan die Mode ihres Naturtextiliengeschäfts vor. Das Spinnrad in der Karlstraße steht seit fast 40 Jahren für unbehandelte und fair produzierte Pflanzen- und Tierfasern. Die lange Tradition bezeugt, dass es der Betreiberin ernst ist – ganz im Gegensatz zu vielen Läden, die erst in den vergangenen Jahren auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen sind. Deren Bio-Ware habe Stoffe von geringer Qualität, „außerdem heißt Bio eben nicht gleich fair“, gibt Fabienne Plan zu bedenken. Solche als nachhaltig gepriesenen Teile werden oft in denselben Fabriken genäht wie das restliche Sortiment, das bedeutet: miserable Bezahlung, kein Arbeitsschutz, Kinderarbeit. Das beschreibt auch der Ausdruck Greenwashing: Bio ist hier ein Marketingbegriff. Firmen ändern ihr Grundkonzept nicht, bringen aber einen kleinen Anteil grüner Produkte heraus und polieren damit ihren Ruf auf.

Als Verbraucher kann man sich da leicht täuschen lassen: Die Firmen schmücken sich mit selbsterfundenen Labels, denn Bio ist für Bekleidung – im Gegensatz zu Lebensmitteln – kein geschützter Begriff! Abhilfe schaffen hier unabhängige Siegel: „GOTS organic ist ein gutes Siegel für ökologische Standards, IVN Best geht sogar darüber hinaus“, erklärt die Expertin. Sehr hohe soziale Standards setzt die Fair Wear Foundation: Sie legt u.a. Wert auf existenzsichernde statt nur Mindestlöhne. Alle genannten Siegel betrachten das ganze Unternehmen und die gesamte Herstellungskette. So wird Greenwashing ausgeschlossen und man erhält hochwertige Ware, die niemandem schadet – „außer vielleicht dem Portemonnaie. Das ist aber sehr kurzsichtig“, befindet Fabienne Plan. Denn die Kleidung hält länger und ist ihr Geld dadurch mehr als wert.

Als eines von vielen Vorzeigestücken in Sachen Nachhaltigkeit führt Spinnrad Bettwaren von Prolana mit Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung, also von Demeter- oder Bioland-Höfen. „Die haben ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, obwohl Prolana vollständig im Allgäu produziert.“ Insgesamt finden Spinnrad-Kunden vor allem Hersteller, die nicht erst seit gestern nachhaltig arbeiten; aber auch neue Marken haben es in den Laden geschafft, wie z.B. Bleed: „Das sind engagierte junge Menschen, die ich gerne unterstütze“, sagt Fabienne Plan, die nun auch wieder Herbst- und Winterware im Angebot hat. -jh

Karlstr. 99, Karlsruhe, Tel.: 0721/49 48 97, Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr
www.spinnrad-naturtextilien.com

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