Stadtleuchten

Stadtleben // Artikel vom 19.09.2015

Am Sa, 19.9. gehen in Karlsruhe die Lichter an.

Übers gesamte Stadtgebiet erhellen ab 21 Uhr Beamer, Dia- und Filmprojektoren die Hauswände, flackern Kerzen in den Fenstern, kommen Menschen zusammen. Auf Plätzen, in Hinterhöfen, Einfahrten oder auf dem Gehweg trifft man sich, zeigt (Bewegt-)Bilder oder Utopien zum „Lebensraum Nachbarschaft“ und beleuchtet, was an der Hausgemeinschaft, der Straße oder dem Viertel ge- oder missfällt.

Diese spontanen wie eingesessenen Nachbarschaften bilden als kleinste Einheiten städtischer Gemeinschaft dann die so genannten Leuchtzellen. Das ist der Grundgedanke von „Stadtleuchten“, einem der prämierten Vorschläge des Ideenwettbewerbs zum 300. Stadtgeburtstag. Für das Projekt des Team SL, einem Zusammenschluss aus Karlsruher und Berliner Architekten und Stadtplanern, sprach auch die historische Reminiszenz.

Am 6.11.1746 erleuchteten die Bürger ihre Stadt nämlich schon einmal: als Willkommensgruß für Markgraf Karl Friedrich. Denn nach dem Tod des Stadtgründers Karl Wilhelm war die Zukunft Karlsruhes acht lange Jahre ungewiss. Erst nachdem der 18-jährige Erbprinz vorzeitig für mündig erklärt wurde, um sich zur Residenz zu bekennen, wich die Zukunftsangst der Freude, die in einem illuminierten Stadtbild Ausdruck fand. Wo die zuvor online angemeldeten nachbarschaftlichen Leuchtzellen anno 2015 erstrahlen, ist in einem virtuellen Stadtplan auf der „Stadtleuchten“-Website eingezeichnet, der als „Atlas der Nachbarschaften“ ebenso gedruckt erscheint.

Das Bürgerengagement ergänzen beim „KA300“-Projekt Initial-Leuchtzellen wie etwa die in direkter Nachbarschaft stehenden Institutionen Kunsthalle, Kunstverein und Architekturschaufenster. Hier erwartet die Besucher außerdem eine besondere „Wald-Straßeninszenierung“ (19 Uhr): Das „Wild am Sonntag“-Team lässt die drei Weinbrennerschen Modellhäuser vom Karlsruher Live-Visual-Performer Cappel Nord sowie lokalen und überlokalen DJ-Größen bespielen. -pat

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