Studi-Protestcamp gegen Wohnungsnot
Stadtleben // Artikel vom 21.10.2019
Um gegen Wohnungsnot und explodierende Mieten zu protestieren, campen in der Woche vom 21. bis 25.10. Studenten auf dem Uni-Campus.
Etwa 50 Personen samt UnterstützerInnen haben auf der Forumswiese vor dem KIT-Audimax ihr Zelt aufgeschlagen. „Es ist unmöglich für Studis, zu Semesterbeginn eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wir sind auch solidarisch mit allen anderen Menschen, die wenig Geld verdienen und von der Wohungsnot betroffen sind“, so Layla vom Protestcamp. Sie und andere diskutieren gemeinsam mit Referenten, die von der linken Hochschulgruppe und dem Asta des KIT eingeladen wurden, über die Wohnungsnot und alternative Möglichkeiten des Wohnens. Auch zu anderen Themen wie der Klimakrise, Rassismus und Kapitalismus werden Workshops angeboten. „Die Wohnkrise ist Teil einer größeren Systemkrise, gegen die wir kämpfen müssen! Auf dem Camp probieren wir solidarisches Zusammenwohnen jenseits von Profit und Ausgrenzung aus“, so Teilnehmerin Merle.
Das Problem der Wohnungsnot ist seit Jahrzehnten bekannt. „Ich war auf 30 WG-Castings, bevor ich ein Zimmer gefunden habe. Eine Freundin von mir hat ein paar Wochen im Schlossgarten gecampt. Die Wohnungsnot betrifft uns Studis in Karlsruhe schon seit Jahren“, berichtet Studentin Layla. Besonders in den Uni-Städten steigen die Mieten unaufhörlich und lassen sich bisher durch keinen Mietendeckel aufhalten. Es gibt nicht genug Wohnraum und zu viele Wohnungen stehen jahrelang leer. Eigenbedarfsanmeldung oder Luxussanierung sind Vorwände, um langjährige Mieter mit geringem Einkommen zu verdrängen und Mietpreise in die Höhe zu treiben.
„Investoren haben kein Interesse daran, Wohnraum für Menschen ohne hohes Einkommen zu schaffen. Solange
Immobilien ein Spekulationsobjekt bleiben, wird es nicht besser. Eigentümer wollen so viel Geld wie möglich aus den Vermietungen herausschlagen und weil jeder eine Wohnung braucht, finden auch teure Wohnungen immer Abehmer", analysiert Aktivist Robin. Besonders schwer haben es die Menschen, die aufgrund rassistischer Kriterien von Vermietern ausgegrenzt werden. Nicht nur private Eigentümer treiben Mietpreise in die Höhe; auch Kommunen tragen zu dieser Problematik bei, indem sie Grundstücke an Investoren verkaufen, anstatt diese für den Ausbau des sozialen Wohnungsraumes zu nutzen. -ps
Die Forderungen der Protestcamper:
- Sozialer, bindender Wohnungsbau von mindestens 15.000 Wohnungen sowie 1.000 neuen Wohnheimsplätzen im Kostenrahmen der Bafög-Wohnpauschale in Karlsruhe
- Vorkaufsrecht von Grundstücken für gemeinnützige Träger, keine Privatisierung auf dem Wohnungsmarkt
- Nachhaltige Stadtplanung mit umweltgerechter Instandsetzung und Errichtung von bezahlbaren Wohungsraum
- Freiräume für selbstorganisierte, gemeinschaftliche und feministische Projekte schaffen
- Gentrifizierung stoppen und Wohnkonzerne zugunsten einkommensschwacher Mieter enteignen
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