Tribute To Odessa

Stadtleben // Artikel vom 29.03.2022

„Ein Beitrag zur Anamnese des Ukraine-Krieges“ des in Odessa geborenen ZKM-Chefs Peter Weibel mit vielen Filmen, Vortrag und Konzert.

Seine Auswahl von Filmen, das Konzert und der Vortrag sollen „einer Anamnese im diplomatischen Geiste dienen. Dem Ende des Ukraine-Krieges müssen alle Anstrengungen der Kultur gelten.“ In diesem Sinne hat das ZKM mehrere ukrainische und russische KünstlerInnen als Stipendiaten nach Karlsruhe eingeladen und stellt ihnen neben dem Stipendium auch Wohnraum zur Verfügung.

Di, 29.3., 18 Uhr, ZKM-Medientheater

Sergei Eisenstein – „Panzerkreuzer Potemkin“, 1925, Sequenz: Potemkinsche Treppe, Odessa, ca. 5 Min.
„Panzerkreuzer Potemkin“ ist ein Stummfilm von Sergei Eisenstein und für viele der beste Film der Filmgeschichte. Dieser Film ist eine Dramatisierung der Meuterei der Besatzung des Panzerkreuzers Potemkin gegen ihre Offiziere im Jahre 1905. Im Akt 4 „Die Treppe von Odessa“ kommt die berühmte Szene vor, in der die Kosaken des Zaren die zivile Bevölkerung auf den Stufen der Potemkinschen Treppe in Odessa mit Gewehren und Bajonetten niedermetzeln.

Zbigniew Rybczynski – „Steps“, 1987, 24 Min.
Der polnische Avantgardefilmregisseur Zbigniew Rybczynski konfrontiert in seinem Film „Steps“ eine voyeuristische Gruppe amerikanischer Touristen mit Szenen dieses Filmklassikers. Der Reiseführer sagt am Ende des Films: „We are living on the edge of time.“
Brian de Palma – „The Untouchables – Die Unbestechlichen“, 1987, Treppensequenz im Bahnhof, ca. 10 Min.
In „The Untouchables – die Unbestechlichen“ von Brian de Palma nach einem Drehbuch des berühmten Autors und Filmregisseurs David Mamet, kommt ebenfalls eine Paraphrase von Eisensteins Filmklassiker vor. Die Treppenszene von Odessa wird allerdings in einen Bahnhof von Chicago verlegt, in dem es zu einer Schießerei zwischen Polizei und Gangstern kommt.

Dziga Vertov – „Enthusiasmus. Die Donbass-Symphonie“, 1930 (restaurierte Version 1972), 65 Min.
Dziga Vertov gilt als der bedeutendste Dokumentarfilmregisseur des 20. Jhd. Zu Ehren Vertovs gründete Jean-Luc Godard für seine dokumentarischen und politischen Arbeiten gemeinsam mit Jean-Pierre Gorin die Groupe Dziga Vertov.

Sergei Loznitsa – „Donbass“, 2018, 121 Min.
Der Spielfilm „Donbass“ von Sergei Loznitsa wurde in Cannes in der Selektion „Un certain regard“ mit „Best Director“ ausgezeichnet. Der Film besteht aus 13 Episoden aus dem Zeitraum 2014 bis ’15, die auf realen Ereignissen basieren. Sie zeigen eine Welt, verloren in falschen Identitäten und im Zeitalter der Post-Wahrheit, in der bewaffnete Konflikte und Überfälle, Groteskes und Drama in einem hybriden Krieg stattfinden.

Mi, 30.3., 18 Uhr, ZKM-Medientheater & -Kubus

Videovortrag von Prof. John J. Mearsheimer, The University of Chicago, „Un Common Core: The Causes And Consequences Of The Ukraine Crisis“, 2015, ca. 45 Min., ZKM-Medientheater
Prof. John J. Mearsheimer von der University of Chicago erstellt in seinem Vortrag eine Anamnese der Ukraine-Krise mit der Prophezeiung, dass es einen Krieg geben wird, wenn die Ursachen der Krise nicht einvernehmlich gelöst werden. Diplomatisches Verhalten will die Verhandelnden nicht erpressen, sondern die Absichten und die Wünsche aller Beteiligten erkennen bzw. anerkennen. Die Diplomatie sucht mit einem Kompromiss eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, um einen Konflikt bzw. einen Krieg zu beenden oder zu vermeiden.

Anne-Laure Bonnel – „Donbass“, 2016, ca. 54 Min., ZKM-Medientheater
Eine Filmdokumentation der französischen Journalistin und Filmregisseurin Anne-Laure Bonnel über die Zustände in der Donbass-Region.

20.15 Uhr
Konzert mit der Pianistin Kateryna Ziabliuk, ca. 90 Min., ZKM-Kubus
Die ukrainische Pianistin und Komponistin Kateryna Ziabliuk bringt die Kultur der Ukraine auf musikalische Weise nahe.

  • Prologue
  • Burn Platanus
  • Kryvy Tanec (Kateryna Ziabliuk, ukrainisches Volkslied)
  • Life Of A Heron
  • Piper’s Melody (Kateryna Ziabliuk, ukrainisches Volkslied)
  • Misiatsiu Kniaziu (Mykola Lysenko, arrangiert von Kateryna Ziabliuk)
  • Widow’s Fate (Kateryna Ziabliuk, ukrainischesVolkslied)
  • Ya Ptychka Nevelychka (ukrainisches Volkslied)

Oleh Senzow – „Nashorn (Rhino)“, 2021, 101 Min., ZKM-Medientheater
Der Film „Nashorn (Rhino)“ des ukrainischen Regisseurs Oleh Senzow spielt in den 1990er Jahren in der Ukraine und handelt von einem Banditen mit dem Spitznamen Rhinozeros in einer Verbrecherwelt. Die Produktion wurde 2014 eingestellt, nachdem Senzow von russischen Strafverfolgungsbeamten auf der Krim verhaftet wurde. Nach seiner Befreiung 2019 wurden die Arbeiten am Film fortgesetzt, der 2021 bei den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt wurde. -ps/pat

Di+Mi, 29.+30.3., 18 Uhr, ZKM-Medientheater & -Kubus, Karlsruhe, Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich, begrenztes Platzangebot

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 5 und 8?

WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL