Trotz Sophienstraße im Fokus: Schleppender Ausbau der Radwege

Stadtleben // Artikel vom 01.07.2023

Im März forderte Paula Kanzleiter von Fridays For Future im INKA-Interview „das Leben zurück auf die Straße“ zu holen und die Sophienstraße autofrei zu machen.

In einem gemeinsamen Antrag wollen vier Gemeinderatsfraktionen zumindest einen ersten Schritt machen und fordern, die Sophienstraße in drei Abschnitten nur noch für den Rad- und Fußverkehr offen zu halten. Am Gutenbergplatz auf Höhe des Lessinggymnasiums, zwischen Reinhold-Frank- und Scheffelstraße und vor dem Fichtegymnasium sollen demnach Autos künftig keine Durchfahrt mehr haben. Grüne, SPD, KAL/Die Partei und Linke hoffen dadurch auf eine Verkehrsberuhigung und eine „deutliche Verbesserung“ der Situation für die RadfahrerInnen.

Nach den Plänen der Fraktionen sollen nur am Gutenbergplatz Parkplätze wegfallen, aber weiter alle Häuser der Straße mit dem Auto erreichbar sein. Wenn mehr Menschen vom Auto auf andere Verkehrsmittel umstiegen, würde die Weststadt entlastet, hoffen die vier Gemeinderatsfraktionen. Anlass ihres Antrags sei die Forderung von Fridays For Future nach einer autofreien Sophienstraße gewesen, betonen die Fraktionen. Wie viel für eine Mobilitätswende noch zu tun ist, zeigen zwei Zahlen, die die Stadtverwaltung auf Anfrage der Linksfraktion im Gemeinderat vermeldete: Während die Stadt in den vergangenen zwei Jahren für den Ausbau des Autoverkehrs 24 Mio. Euro ausgegeben hat, blieben für den Radverkehr im gleichen Zeitraum nur drei Mio. Euro übrig.

Die Links-Fraktion beklagt den „schleppenden Ausbau“ der Radnetze, die dazu führte, dass Karlsruhe den Spitzenrang im ADFC-Fahrradklimatest abgeben musste und die Zufriedenheit mit dem Radnetz nicht steigern konnte. Die Stadtverwaltung verweist derweil darauf, dass sie 2021 und ’22 rund 22 Mio. Euro in Maßnahmen investiert habe, die dem Auto-, Rad- und Fußverkehr zugutekämen. Neben der Sophienstraße stockt der Ausbau zur Fahrradstraße auch Links der Alb und in der Knielinger Allee. Neben nicht ausreichenden „finanziellen und personellen Ressourcen“ seien ein großer Abstimmungsbedarf sowie „Unklarheiten und Differenzen in der Nutzung verschiedener Regelwerke und Leitfäden“ Ursachen für die Verzögerungen beim Ausbau des Radverkehrs, heißt es von der Stadtverwaltung.

Die Links-Fraktion fordert mehr Kraft in einen schnelleren Ausbau des Radverkehrs zu setzen: „Angesichts der stagnierenden Umsetzung sind die zuständigen Dezernatsleitungen gefordert, die fahrradfreundliche Stadt zur Chefsache zu machen.“ -fk

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 7 plus 6.

WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL