UUPS - Unabhängiges Urbanes Projekt Strohbau

Stadtleben // Artikel vom 30.10.2016

Das Umweltministerium Ba-Wü bestätigt dem Projekt „UUPS – Unabhängiges Urbanes Projekt Strohbau“, ein „besonders nachhaltiges“ zu sein.

Zum selben Schluss kommt die Karlsruher Energie- und Klimaschutz-Agentur (KEK). Beide Einrichtungen sehen auch den Modellcharakter des Projektes und würden es begrüßen, wenn es als Wohnprojekt realisiert würde, weil es zur Nachahmung animieren und lokalen Handwerkern und Planern vorführen würde, dass es de facto möglich ist, in einem großen Umfang mit diesen Materialien zu bauen – und dies durchaus in urbaner und moderner Form. Warum das so ist? Weil Stroh als regionaler, nachwachsender und zu keiner Nahrungspflanze in Konkurrenz stehender Baustoff, anerkannt vom Deutschen Institut für Bautechnik, eine sensationelle Ökobilanz hinlegt.

Beide Einrichtungen betrachten das Projekt vor allem deshalb als „besonders nachhaltig“, weil UUPS eine große soziale Komponente hat. Künftige Bewohner werden von Beginn an in die Planung mit einbezogen, der Stadtteil wird mitgedacht, es soll ein Nachbarschaftswohnprojekt mit ausgeprägter gemeinschaftlicher Nutzung, Mobilitätskonzept, inklusivem und ökologischem Ansatz inklusive Dachbegrünung und Gemeinschaftsgärten entstehen.

Dennoch kämpft die Gruppe – seit September ein Verein, eine Genossenschaftsgründung folgt – seit eineinhalb Jahren darum, als ernsthafte Option für die zukünftige Bebauung des Grundstückes Exerzierplatz an der Kußmaulstraße angesehen zu werden. Zwar planen sie Wohnraum für ca. 300 Menschen zum Preis von maximal 7,50 Euro pro Quadratmeter Miete, dazu Kommunal-, Gewerbe- und Gemeinschaftshäuser, aber laut dem Baudezernenten, der der Gruppe im Namen des OB schrieb, sei das nicht dicht und hoch genug.

Die Qualitäten, die das Projekt zusätzlich zum reinen Wohnraum für den gesamten Stadtteil bietet, werden bisher leider nicht erkannt. Ein anderer Blick als nur der auf die profitabelste Verwertbarkeit des Grundstücks wäre dazu nötig. UUPPS hofft, durch das Zusammentragen von Unterschriften per Onlinepetition bzw. durch Stände und persönliche Ansprachen doch noch die Gelegenheit zu erhalten, in Gesprächen mit der Stadt Karlsruhe eine Realisierungsmöglichkeit für dieses bisher in Europa einzigartige Projekt zu finden.

Es wäre ein Leuchtturmprojekt für Karlsruhe, ähnlich dem hohe Wellen schlagenden und als „Erstes Passivhaus-Viertel der Welt“ bekannten Komplex in der Heidelberger Bahnstadt. Wer mehr wissen möchte, findet neben einem Link zur Onlinepetition auch Infos auf der Internetsite sowie in persönlichen Gesprächen bei Ständen der Gruppe oder auf Infoveranstaltungen. -rw

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